Bei der virtuellen Sitzung des Arbeitskreises Kolping und Handwerk am 10. November haben Vertreterinnen und Vertreter des ZDH und des Kolpingwerks Deutschland eine Stärkung der beruflichen Bildung gefordert.
Bei der virtuellen Sitzung des Arbeitskreises Kolping und Handwerk am 10. November haben Vertreterinnen und Vertreter des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und des Kolpingwerks Deutschland eine Stärkung der beruflichen Bildung insbesondere durch Berufsorientierung, Ausbildungsassistenz und Jugendwohnen gefordert. Weitere Themen der Sitzung waren die Stärkung der Tarifpartnerschaft, die Sozialwahl 2023 sowie die Frage, wie Geflüchtete während der Ausbildung – etwa durch eine muttersprachliche Betreuung – besser unterstützt werden können.
„Das Handwerk gibt vielen Jugendlichen eine Perspektive fürs Leben. Junge Menschen finden im Handwerk mehr als nur ein erfülltes Arbeitsleben und die Möglichkeit des beruflichen Aufstiegs. Sie können an den Großprojekten unserer Zeit mitarbeiten und unser aller Zukunft mitgestalten“, erklärte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer zum Auftakt der virtuellen Arbeitskreissitzung Kolping und Handwerk am 10. November.
Berufliche Bildung muss gestärkt werden
Mit Blick auf die gesellschaftliche Relevanz und enorme Bedeutung des Handwerks für die anstehenden Zukunftsaufgaben – etwa beim Klimaschutz, der Energiewende oder Digitalisierung – muss die Politik ihren Fokus noch stärker auf die berufliche Bildung legen. Ein wichtiger Baustein ist die „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, die von der Bundesregierung und den Bündnispartnern fortgesetzt werden muss. Dabei sollte die Initiative allerdings nicht auf den Ausbildungsbereich beschränkt sein, sondern mit dem Ziel der Fachkräftesicherung die gesamte berufliche Aus- und Weiterbildung im Blick behalten. Ursula Groden-Kranich, Vorsitzende des Kolpingwerkes, wies darauf hin, dass eine ausgeweitete Berufsorientierung etwa an Gymnasien dazu beitragen kann, dass junge Menschen bei ihren Berufswünschen offener auch eine berufliche Ausbildung im Handwerk ins Blickfeld nehmen und diese damit gleichberechtigt neben der Option einer akademischen Ausbildung stehe.
„Wir dürfen aber genauso wenig die jungen Menschen aus dem Blick verlieren, die beim Zugang in eine Ausbildung besondere Unterstützung benötigen. Hier sind gute Instrumente wie die Assistierte Ausbildung oder auch das sozialpädagogische Azubi- und Jugendwohnen bereits vorhanden, die gestärkt und ausgeweitet werden müssen“, so Groden-Kranich. Beides würde dazu beitragen, dass mehr jungen Menschen eine gute Grundlage durch eine abgeschlossene Berufsausbildung für ihre Zukunftsperspektive erhalten und insbesondere die kleineren und mittleren Handwerksbetriebe wieder besser ihre Ausbildungsplätze besetzen können.
Handwerk ist systemrelevant für unsere Gesellschaft
Der Handwerkspräsident und die Bundesvorsitzende des Kolpingwerks waren sich einig, dass das Handwerk weitaus mehr als nur ein Wirtschaftszweig ist.
Vielmehr gestalte das Handwerk aktiv das Zusammenleben der Menschen und fördere den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Das zeige sich gerade auch beim ehrenamtlichen Engagement und der engen Kooperation mit den Kirchen. Kolpingwerk und Handwerksorganisation arbeiten seit vielen Jahren und auf verschiedenen Ebenen eng zusammen.